Geschichte und Architektur der Kirche des Dritten Franziskanerordens
Die Kirche des Dritten Ordens des Heiligen Franziskus am Largo do Pelourinho in Salvador, Bahia, ist ein herausragendes Beispiel der Barockarchitektur in Brasilien. Der Grundstein wurde am 1. Januar 1702 gelegt.

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Igreja da Ordem Terceira de São Francisco em Salvador09:56
Conheça a Igreja de São Francisco em Salvador BA04:38
Siehe auch die Details der Kirchenfassade – ICONOGRAPHIE DER FASSADE DER KIRCHE DES DRITTEN ORDENS VON SAINT FRANCISCO IN SALVADOR, BAHIA
Fassade und Innenraum
Die reiche Hochrelieffassade aus Kalksteinquadern mit Eckquadern aus Sandstein zeigt in der Mittelnische ein aus Marmor gehauenes Bildnis des Hl. Franziskus.
Die ursprünglich barocke Innenausstattung wurde zwischen 1827 und 1828 durch neoklassizistische Altäre ersetzt.
Die portugiesischen Kacheln blieben jedoch größtenteils erhalten und sind im Kreuzgang, im Konsistorium, in den Seitenschiffen und auf den Emporen der Kirche verteilt. Sie zeigen Szenen aus Lissabon vor dem Erdbeben, das die Stadt 1755 zerstörte, sowie den Hochzeitszug des Infanten Dom José mit Dona Maria Ana de Bourbon.
Die Kirche beherbergt auch bedeutende Werke der sakralen Kunst, wie die Skulptur des Toten Herrn mit den Rubintränen von Francisco das Chagas Xavier, sowie einen Saal der Heiligen, in dem lebensgroße Bilder der Heiligen ausgestellt sind.
Das Innere der im 18. Jahrhundert erbauten Franziskuskirche ist mit Gold und Palisanderholz ausgekleidet und mit Schnitzereien verziert, die Engel, Tiere und Blumen darstellen.
Am Eingang der Kirche, auf dem Altar und in der Sakristei befinden sich zahlreiche Kacheln in Blautönen, die Szenen darstellen, die auf den heiligen Franz von Assisi anspielen – seine Geburt und seinen Verzicht auf materielle Güter. Diese Werke stammen von Bartolomeu Antunes de Jesus, einem der großen portugiesischen Kachelmeister.
Ursprung und Bau
Die Ursprünge der Kirche gehen auf das Jahr 1686 zurück, nach einem Projekt von Pater Vicente das Chagas. Zuerst wurde das Kloster gebaut und 1708 der Grundstein für die Kirche gelegt. 1723 wurde das Gebäude fertiggestellt, aber die Ausschmückung dauerte noch länger. Der Kreuzgang wurde 1752 fertiggestellt, die Gesamtanlage aber erst 1782 mit der Dachdeckung und der Fertigstellung des Torhauses.
Im 20. Jahrhundert wurden die Gebäude mehrfach restauriert. Der Grundriss der Kirche ist unter den franziskanischen Bauten im Nordosten Brasiliens ungewöhnlich, da sie dreischiffig ist, während der übliche Grundriss nur ein Schiff vorsieht.
Die Fassade, die einem großen Platz mit einem Kreuz zugewandt ist, zeigt manieristische Einflüsse mit zwei relativ schlichten Seitentürmen und einem stärker verzierten Mittelteil, insbesondere im Giebelbereich.
Innenräume und Dekoration
Alle Innenflächen – Wände, Säulen, Decken, Kapellen – sind mit aufwendigen Schnitzereien und Vergoldungen versehen, mit Rosen, Friesen, Bögen, Voluten und unzähligen Engel- und Vogelfiguren, die an verschiedenen Stellen verstreut sind, sowie mit portugiesischen Kacheltafeln mit verschiedenen moralischen Szenen und Inschriften.
Sie gilt als eine der bedeutendsten Ausdrucksformen des Barock in Brasilien.
An der Decke befinden sich Gemälde von Bruder Jerônimo da Graça, die zwischen 1733 und 1737 entstanden. Die Sakristei, eines der schönsten Beispiele brasilianischer Barockarchitektur, ist reich an Schnitzereien und Marmorarbeiten.
Die Kirche und ihr historischer Zusammenhang
Das Kloster São Francisco und des Dritten Ordens in São Salvador da Baía de Todos os Santos gilt als eines der bedeutendsten Beispiele barocker Kunst in Brasilien. Die Gründung der Welterbestätte geht auf die Anfänge der portugiesischen Kolonisation zurück.
Die 1549 gegründete Stadt erhielt den Namen São Salvador da Baía und zum Schutz ihrer Bewohner wurde eine Festung errichtet. Hundert Jahre später wurde der Dritte Orden des Heiligen Franziskus von der Bucht gegründet, dessen Ordensbrüder zunächst in einer kleinen Kapelle untergebracht waren, bevor sie 1587 mit dem Bau des Klosters begannen.
Die Kirche schmückt ein Schatz: Auf mehr als 1.500 Quadratmetern Kacheln ist die Stadt Lissabon vor dem Erdbeben von 1755 abgebildet.
Die Fassade der Kirche besteht aus Sandstein, der aus Portugal importiert, aber in Brasilien behauen wurde. Der Dritte Orden des Heiligen Franziskus wurde 1635 in Salvador neben dem gleichnamigen Kloster gegründet und seine erste Kapelle 1644 fertiggestellt.
Im Jahr 1686 wurde der Bau einer größeren Kirche geplant, und etwa 15 Jahre später wurde ein Wettbewerb zur Auswahl der Künstler veranstaltet, die die Arbeiten ausführen sollten.
Nachdem die Auswahl abgeschlossen war, begannen 1702 die Arbeiten an der neuen Kirche, die sich durch ihre vollständig aus Sandstein gehauene Fassade im so genannten„Platereskenstil“ auszeichnete, der bei Kirchen im hispanischen Amerika weit verbreitet war.
Sie ist ein einzigartiges Beispiel in Brasilien, und nur die Kirche Nossa Senhora da Guia in Paraíba kann mit ihr verglichen werden, obwohl sie schlichter ist.
Das Innere der Kirche wurde im 19. Jahrhundert von dem Bildhauer José de Cerqueira Torres fast vollständig umgestaltet, wobei der neoklassizistische Stil vorherrschte. Im Jahre 1844 wurde unter der Leitung von Joaquim Francisco de Mattos eine Kapelle mit dem Namen„Casa dos Santos“ errichtet, in der verschiedene Bilder aufbewahrt wurden, die bei Prozessionen verwendet wurden.
Schlussbemerkung
Das folgende Gemälde, das in den Räumlichkeiten des Dritten Ordens aufbewahrt wird, zeigt einen „Stammbaum“ des Franziskanerordens, der mit dem heiligen Franziskus und seinen ersten Jüngern beginnt und über mehrere Generationen von Brüdern und Nonnen bis zu den Füßen Mariens reicht. Auf der Säule zu Füßen des Baumes ist einer der ersten Ordensheiligen dargestellt: Antonio de Lisboa (oder von Padua).
Die Kirche des Dritten Ordens des heiligen Franziskus ist zweifellos eines der wichtigsten Wahrzeichen der barocken Geschichte und Architektur Brasiliens und bis heute ein kultureller und spiritueller Bezugspunkt in Salvador.
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