1 — Ratifizierungen der portugiesischen Expansion durch den Heiligen Stuhl
Sharing of the Discovered Lands - Ratifications of Portuguese expansion by the Holy See
1. Kontext und Autorität des Heiligen Stuhls
Im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit nahm der Heilige Stuhl eine übergeordnete Stellung gegenüber den anderen christlichen Nationen ein. Als supranationale Autorität wurde sein moralischer Einfluss anerkannt und bekräftigt – auch durch Tributzahlungen und Botschaften der Unterwerfung.
Es wurde anerkannt, dass es Aufgabe der Römischen Kurie war, die Mission der Christianisierung durch friedliche oder gewaltsame Mittel auf den Inseln und in den Ländern der Nichtchristen unter den katholischen Fürsten aufzuteilen. Diese Aufgabe implizierte die Anerkennung der Souveränität der Fürsten über die von ihnen eroberten Gebiete.
2. Königliche Anträge und erste Ansprüche (14. Jahrhundert)
Noch im 14. Jahrhundert, als Vorbote der zukünftigen portugiesischen Seefahrt, wandte sich Dom Afonso IV. an Papst Clemens VI., um Rechte auf die Glücksinseln (Kanarische Inseln) geltend zu machen.
3. Die Eroberung von Ceuta und die Kreuzzugsbulle (1418)
Mit der Eroberung Ceutas begann die Übersee-Politik des Königreichs. Im Jahr 1418 verlieh Papst Martin V. Dom João I. durch die Bulle Sane charissimus den Charakter eines Kreuzzugs für das Unternehmen in Marokko, mit allen daraus resultierenden rechtlichen und religiösen Implikationen.
4. Rex Regum und die Legitimierung der Eroberungen (1436)
Um die Aktion fortzusetzen, bemühte sich Dom Duarte ebenfalls um die päpstliche Zustimmung. Im Jahr 1436 erklärte Eugen IV. in der Bulle Rex Regum, dass „die von ihm den Ungläubigen eroberten Länder Dom Duarte und seinen Nachfolgern unterstehen würden”, wodurch er den Besitz der eroberten Länder legitimierte.
5. Der Orden Christi und die Expansion über den Atlantik (1442)
Infante Dom Henrique und der Orden Unseres Herrn Jesus Christus spielten eine zentrale Rolle bei der Expansion in Richtung Indien.
Im Jahr 1442 wurde Dom Henrique durch die Bulle Etsi suscepti ermächtigt, dem Orden gespendete Ländereien (portugiesische oder andere) sowie Inseln im Ozean zu behalten, zu verwalten und zu vererben.
Diese Ermächtigung begünstigte die Besiedlung und Erschließung von Madeira, Porto Santo, den Azoren und Kap Verde.
6. Kolonisierungsmodelle und Wirtschaftspraktiken
Das Wirken des Ordens Christi in diesen Archipelen diente als erstes Modell für die Kolonisierung Brasiliens: Einführung des Systems der erblichen Kapitänschaften, Anbau von Zuckerrohr und Einsatz von Sklavenarbeit.
7. Päpstliche Beschränkungen und Ansprüche Kastiliens (1443)
Im Jahr 1443 sah eine neue Fassung der Bulle Rex Regum Ausnahmen zugunsten von Kastilien und León vor und kam damit den Ansprüchen von Johann II. von Kastilien auf Gebiete nach, die seiner Meinung nach seinen Vorfahren gehörten. Diese Gebiete sollten von den Eroberungen ausgeschlossen werden, die als „den Ungläubigen” abgenommen galten.
8. Erweiterung der Privilegien und der geistlichen Gerichtsbarkeit (1454–1456)
Der Orden Christi erhielt neue päpstliche Bestätigungen. Im Jahr 1454 gewährte Nikolaus V. ihm durch die Bulle Romanus Pontifex die geistliche Gerichtsbarkeit über Gebiete vom Kap Nicht (auch als Kap Bojador bekannt) entlang der Küste Guineas bis hin zu Indien.
Im Jahr 1456 festigte Calixt III. mit der Bulle Inter Caetera diese Ansprüche und erwähnte dabei Inseln im Ozean, Gebiete vom Kap Bojador und Kap der Guten Hoffnung über ganz Guinea bis hin zu den Indischen Inseln.
9. Vertrag von Alcáçovas und der Besitz der Kanarischen Inseln (1479)
Die Ausnahme für Kastilien wurde im Vertrag von Alcáçovas (1479) nach dem Krieg, der das Ende der Herrschaft von Dom Afonso V. markierte, formalisiert. Portugal erkannte den Besitz der Kanarischen Inseln durch Kastilien an, ohne jedoch die Fortsetzung der portugiesischen Überseeexpansion zu gefährden.
10. Endgültige Bestätigungen und Förderung der Entdeckungen (1481–1486)
1481 billigte Papst Sixtus IV. diese Bestimmungen durch die Bulle Sæterni Regis. 1486 ermutigte Innozenz VIII. durch die Bulle Orthodoxæ fidei Dom João II., die portugiesischen Entdeckungen fortzusetzen.

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